Hölle

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Hölle ist die Trennung und Entfremdung von Gott, die unverbesserliche Sünder erwählt haben. Im Neuen Testament ist von Hölle bildhaft als von einem „feurigen Pfuhl“, der „Finsternis“ und von Gehenna (nach dem Tal Hinnom bei Jerusalem, einer Verbrennungsstätte für Unrat) die Rede. Die Hölle wird als Strafe, Leid, Qual, ewiges Verderben, Heulen und Zähneknirschen beschrieben. Scheol und Hades, zwei oft mit „Hölle“ und „Grab“ übersetzte Begriffe aus den biblischen Ursprachen, beziehen sich meist auf das Totenreich. Die Bibel lehrt, dass reuelose Sünder den zweiten Tod im feurigen Pfuhl erleiden werden, aber sie macht es nicht absolut klar, ob dies Vernichtung oder bewusste geistliche Entfremdung von Gott bedeutet. (2. Thessalonicher 1,8-9; Matthäus 10,28; 25,41.46; Offenbarung 20,14-15; 21,8; Matthäus 13,42; Psalm 49,14-15)

Hölle

“Wenn dich deine rechte Hand zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre“ (Matthäus 5,30). Die Hölle ist etwas sehr ernstes. Wir müssen Jesu Warnung ernst nehmen.

Unser Ansatz

Unsere Glaubenssätze beschreiben die Hölle als „Die Trennung und Entfremdung von Gott, die unverbesserliche Sünder erwählt haben“. Wir legen nicht dar, ob diese Trennung und Entfremdung ewiges Leiden bedeutet oder ein völliges Aufhören des Bewusstseins. In der Tat, wir sagen, dass die Bibel dies nicht absolut klar macht.

Beim Thema Hölle müssen wir, wie bei vielen anderen Themen, auf Jesus hören. Wenn wir Jesus ernst nehmen, wenn er über Gnade und Barmherzigkeit lehrt, sollten wir ihn auch ernst nehmen, wenn er über Bestrafung spricht. Schliesslich bedeutet Barmherzigkeit nicht viel, es sei denn, wir werden von etwas verschont.

Warnungen vor Feuer

In einem Gleichnis warnte Jesus, dass die Bösen in einen Feuerofen geworfen werden (Matthäus 13,50). In diesem Gleichnis sprach er nicht über Einäscherung, sondern über „Heulen und Zähneklappen“. In einem anderen Gleichnis beschreibt Jesus die Bestrafung eines Knechtes, der Vergebung empfangen hatte, der seinem Mitknecht nicht vergab, als „Peinigung“ (Matthäus 18,34). Ein anderes Gleichnis beschreibt einen bösen Menschen, der gebunden und „in die Finsternis“ hinausgeworfen wird (Matthäus 22,13). Diese Finsternis wird als ein Ort von Weinen und Zähneklappern beschrieben.

Jesus erklärt nicht, ob die Menschen in der Finsternis vor Schmerz oder vor Kummer leiden und er erklärt nicht, ob sie aus Reue oder aus Zorn mit den Zähnen knirschen. Das ist nicht der Zweck. In der Tat, er beschreibt das Schicksal der Bösen nie im Detail.

Jesus warnt jedoch die Menschen in deutlichen Begriffen, sich an nichts zu hängen, was zur Folge hätte, dass sie ins ewige Feuer geworfen würden. „Wenn aber deine Hand oder dein Fuss dich zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir“, so warnte Jesus. „Es ist besser für dich, dass du lahm oder verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füsse hast und wirst in das ewige Feuer geworfen“ (Matthäus 18,7-8). Es ist besser, sich in diesem Leben zu verleugnen, als „in das höllische Feuer geworfen zu werden“ (V. 9).

Dauert die Bestrafung der Bösen ewig? Die Bibel kann in diesem Punkt auf verschiedene Weise ausgelegt werden. Einige Verse legen ewige Bestrafung nahe, während andere eine begrenzte Dauer nahelegen. Aber so oder so, die Hölle soll in jedem Fall vermieden werden.

Dies erinnert mich an ein Buch von InterVarsity Press zu diesem Thema: Two Views of Hell (Zwei Ansichten über die Hölle). Edward Fudge argumentiert für Vernichtung; Robert Peterson argumentiert für ewiges Leiden. Auf dem Umschlag dieses Buches sind zwei Männer, beide mit den Händen vor
dem Kopf in einem Ausdruck von Furcht oder Entsetzen. Mit der Grafik soll ausgedrückt werden, dass,
obgleich es zwei Ansichten über die Hölle gibt, sie grässlich ist, egal wie man die Hölle sieht. Gott ist barmherzig, aber die Person, die sich Gott widersetzt, weist seine Barmherzigkeit zurück und leidet daher.

Die neutestamentlichen Briefe

Jesus benutzte eine Vielzahl von Bildern für die Bestrafung derjenigen, welche die Barmherzigkeit Gottes zurückweisen: Feuer, Finsternis, Pein und Zerstörung.

Die Apostel sprachen auch über Gericht und Bestrafung, aber sie beschrieben es auf verschiedene Weise. Paulus schrieb: „Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit; Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen“ (Römer 2,8-9).

In Bezug auf jene, die die Kirche in Thessalonich verfolgten, schrieb Paulus: „Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht“ (2. Thessalonicher 1,9). Daher definieren wir in unseren Glaubenssätzen die Hölle als „Trennung und Entfremdung von Gott“.

Die alttestamentliche Strafe für die Zurückweisung des Mosaischen Gesetzes war der Tod, aber jeder, der Jesus bewusst zurückweist, verdient eine grössere Strafe, sagt Hebräer 10,28-29: „Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (V. 31). Gott ist über jede Vorstellungskraft barmherzig, aber wenn ein Mensch seine Barmherzigkeit ablehnt, bleibt nur das Gericht übrig. Gott möchte nicht, dass irgendjemand die Schrecken der Hölle erleidet – er möchte, dass alle zur Reue und zum Heil kommen (2. Petrus 2,9). Aber diejenigen, die solch eine wunderbare Gnade ablehnen, werden leiden. Das ist ihre, nicht Gottes Entscheidung. Daher heisst es in unseren Glaubenssätzen, dass die Hölle „von unverbesserlichen Sündern erwählte wurde“. Das ist ein wichtiger Teil des Bildes.

Der endgültige Sieg Gottes ist auch ein wichtiger Teil des Bildes. Alles wird unter die Kontrolle Christi gebracht werden, denn er hat die ganze Schöpfung erlöst (1. Korinther 15,20-24; Kolosser 1,20). Alles wird in Ordnung gebracht werden. Sogar Tod und das Totenreich werden am Ende zerstört werden (Offenbarung 20,14). Die Bibel sagt uns nicht, wie die Hölle in dieses Bild passt, wir behaupten auch nicht, es zu wissen. Wir vertrauen einfach, dass Gott, der voller Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ist, es alles auf die bestmögliche Art und Weise zu einem guten Abschluss bringen wird.

Die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit Gottes

Ein Gott der Liebe würde Menschen nicht in alle Ewigkeit quälen, sagen einige. Die Bibel offenbart einen Gott, der voller Mitgefühl ist. Er würde Menschen vielmehr aus ihrem Elend befreien, statt sie ewig leiden zu lassen. Die traditionelle Doktrin von einer ewig strafenden Hölle, so glauben viele, stellt Gott fälschlich als rachsüchtigen Sadisten dar, der ein schreckliches Beispiel abgibt. Darüber hinaus wäre es nicht richtig, Menschen für ein Leben, das nur einige Jahre oder Jahrzehnte gedauert hat, auf ewig zu bestrafen.

Aber Rebellion gegen Gott ist unendlich schrecklich, sagen einige Theologen. Wir können Böses nicht an der Zeit, die es dauert, es zu begehen, messen, erklären sie. Ein Mord mag nur ein paar Minuten dauern, doch die Konsequenzen können sich auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte erstrecken. Rebellion gegen Gott ist die schlimmste Sünde im Universum, so behaupten sie, daher verdient sie die schlimmste Strafe.

Das Problem ist, dass Menschen weder Gerechtigkeit noch Barmherzigkeit gut verstehen. Menschen sind nicht qualifiziert zu richten – aber Jesus Christus ist es. Er wird die Welt mit Gerechtigkeit richten (Psalm 9,8; Johannes 5,22; Römer 2,6-11). Wir können seinem Urteil vertrauen, im Wissen, dass er sowohl gerecht als auch barmherzig sein wird.

Wenn das Thema Hölle angesprochen wird scheinen einige Teile der Bibel Pein und Bestrafung zu betonen und andere verwenden die Bilder von Zerstörung und Ende. Statt zu versuchen, die eine Beschreibung mit der anderen in Einklang zu bringen, lassen wir beide sprechen. Wenn es auf das Thema Hölle kommt, müssen wir Gott, nicht unserer Vorstellung, vertrauen.

Von allem, was Jesus über die Hölle sagte ist das Wichtigste, dass Jesus die Lösung für das Problem ist. In ihm gibt es keine Verdammnis (Römer 8,1). Er ist der Weg, die Wahrheit und das ewige Leben.

von Joseph Tkach


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