Unerhörte, skandalöse Gnade

Wenn wir zurückgehen zum Alten Testament, zum 1. Buch Samuel, entdecken Sie, gegen Ende des Buches, dass sich das Volk Israel (die Israeliten) wieder im Kampf mit ihrem Erzfeind, den Philistern, befindet. 

In dieser besonderen Situation werden sie geschlagen. In der Tat werden sie härter geschlagen als im Footballstadion von Oklahoma, im Orange Bowl. Das ist schlimm; denn an diesem besonderen Tag, bei diesem besonderen Kampf, muss ihr König, Saul, sterben. Mit ihm stirbt in diesem Kampf auch sein Sohn, Jonathan. Unsere Geschichte beginnt einige Kapitel später, in 2. Samuel 4,4 (GN-2000):

“Übrigens lebte noch ein Enkel Sauls, ein Sohn Jonatans namens Merib-Baal [auch Mefiboschet genannt], er war jedoch an beiden Beinen gelähmt. Er war fünf Jahre alt gewesen, als sein Vater und sein Grossvater den Tod fanden. Als die Nachricht davon aus Jesreel eingetroffen war, hatte ihn seine Amme aufgenommen, um mit ihm zu fliehen. Aber in ihrer Hast liess sie ihn fallen. Seither war er gelähmt.” Dies ist das Drama von Mefiboschet. Weil dieser Name schwierig auszusprechen ist, geben wir ihm heute Morgen einen Kosenamen, wir nennen ihn kurz "Schet". Aber in dieser Geschichte scheint die erste Familie vollständig ermordet worden zu sein. Wenn dann die Nachricht die Hauptstadt erreicht und im Palast ankommt, brechen Panik und Chaos aus – denn man weiss, dass oftmals, wenn der König getötet wird, auch die Familienmitglieder hingerichtet werden, um sicher zu stellen, dass es keinen zukünftigen Aufstand gibt. So geschah es, dass im Augenblick des allgemeinen Chaos die Kinderschwester Schet nimmt und aus dem Palast flüchtet. Doch in der Hektik, die an dem Ort herrschte, lässt sie ihn fallen. Wie uns die Bibel sagt, blieb er für den Rest seines Lebens gelähmt. Denken Sie nur, er war aus königlichem Geschlecht, und am Vortage bewegte er sich, wie jeder fünfjährige Junge, völlig sorgenfrei. Er lief ohne sich irgendwie zu sorgen im Palast herum. Aber an diesem Tag ändert sich sein ganzes Schicksal. Sein Vater ist getötet worden. Sein Grossvater ist getötet worden. Er selbst wird fallen gelassen und ist für den Rest seiner Tage gelähmt. Wenn Sie die Bibel weiter lesen, finden Sie nicht viel, das in den nächsten 20 Jahren über Schet berichtet wird. Alles, was wir wirklich über ihn wissen, ist, dass er an einem tristen, isolierten Platz mit seinen Schmerzen lebt.

Ich kann mir vorstellen, dass manche von Ihnen schon beginnen, sich eine Frage zu stellen, die ich mir auch oft stelle, wenn ich Nachrichten höre: "Na gut, na und?“ Na, und? Was hat das mit mir zu tun? Auf viererlei Weise möchte ich heute die Antwort zu dem „Na und?“ geben. Hier ist die erste Antwort.

Wir sind kaputter als wir denken

Ihre Füsse mögen nicht gelähmt sein, vielleicht aber Ihr Geist. Ihre Beine mögen nicht gebrochen sein, aber, wie die Bibel sagt, Ihre Seele. Und das ist die Situation eines jeden einzelnen in diesem Raum. Es ist unsere gemeinsame Situation. Wenn Paulus über unseren desolaten Zustand spricht, geht er sogar noch einen Schritt weiter.

Sehen Sie Epheser 2,1:
“Auch ihr habt an diesem Leben teil. In der Vergangenheit wart ihr tot; denn ihr wart Gott ungehorsam und habt gesündigt”. Er geht über das Gebrochensein hinaus darüber, nur gelähmt zu sein. Er sagt, dass Ihre Situation der Trennung von Christus mit ‚geistlich tot‘ beschrieben werden kann.

Dann sagt er in Römer 5 Vers 6:
“Diese Liebe zeigt sich darin, dass Christus sein Leben für uns hingegeben hat. Zur rechten Zeit, als wir noch in der Gewalt der Sünde waren, ist er für uns gottlose Menschen gestorben.”

Verstehen Sie? Wir sind hilflos und, ob es Ihnen gefällt oder nicht, ob Sie es bestätigen können oder nicht, ob Sie es glauben oder nicht, die Bibel sagt, dass Ihre Situation (ausser Sie stehen in einer Beziehung zu Christus) die eines geistlich Toten ist. Und hier ist der Rest der schlechten Nachrichten: Sie können nichts tun, um das Problem in Ordnung zu bringen. Es hilft nicht, sich härter anzustrengen oder zu bessern. Wir sind kaputter als wir denken.

Der Plan des Königs

Dieser Akt beginnt mit einem neuen König auf dem Jerusalemer Thron. Sein Name ist David. Sie haben wahrscheinlich von ihm gehört. Er war ein Hirtenjunge, der Schafe hütete. Jetzt ist er König des Landes. Er war der beste Freund, ein guter Kumpel von Schets Vater gewesen. Der Name von Schets Vater war Jonatan. Aber David hat nicht nur den Thron angenommen und ist König geworden, er hat auch die Herzen des Volks erobert. In der Tat hat er das Königreich von 15.500 qkm auf 155.000 qkm ausgedehnt. Man lebt in Friedenszeiten. Die Wirtschaft läuft gut, das Steueraufkommen ist hoch. Wäre es eine Demokratie gewesen, wäre ihr der Sieg für eine zweite Amtszeit sicher gewesen. Das Leben hätte einfach nicht besser sein können. Ich stelle mir vor, dass David an diesem Morgen früher aufsteht als sonst jemand im Palast. Er geht gemächlich in den Hof hinaus, er lässt seine Gedanken in der kühlen Morgenluft wandern, bevor der Druck des Tages sein Denken voll in Anspruch nimmt. Seine Gedanken bewegen sich zurück, er beginnt, sich die Bänder aus seiner Vergangenheit in Erinnerung zu rufen. An diesem Tag hält das Band aber nicht bei einem bestimmten Ereignis an, sondern bleibt bei einer Person stehen. Es ist Jonatan sein alter Freund, den er seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat; er war im Kampf getötet worden. David erinnert sich an ihn, seinen ihm sehr nahe stehenden Freund. Er erinnert sich an gemeinsame Zeiten. Dann erinnert sich David aus blauem Himmel heraus an ein Gespräch mit ihm. In diesem Moment wurde David von Gottes Güte und Gnade überwältigt. Denn ohne Jonatan wäre all das nicht möglich gewesen. David war ein Hirtenjunge gewesen und jetzt ist er König und lebt in einem Palast und seine Gedanken wandern zurück zu seinem alten Freund Jonatan. Er erinnert sich an ein Gespräch, das sie hatten, als sie eine gemeinsame Abmachung trafen. Darin versprachen sie einander, dass jeder von ihnen auf die Familie des anderen achten sollte, ganz gleich, wohin sie die weitere Lebensreise führen würde. In diesem Moment kehrt David um, geht zurück in seinen Palast und sagt (2. Samuel 9,1): „Ist eigentlich von Sauls Familie noch jemand am Leben? Ich möchte dem Betreffenden eine Gunst erweisen – meinem verstorbenen Freund Jonatan zuliebe?“ Er findet einen Diener namens Ziba, und dieser antwortet ihm (V. 3b): „Es gibt noch einen Sohn Jonatans. Er ist an beiden Füssen gelähmt.“ Was ich interessant finde, ist, dass David nicht fragt: "gibt es irgendjemanden, der würdig ist?" oder "gibt es einen politisch Versierten, der im Kabinett meiner Regierung dienen könnte?" oder "gibt es jemanden mit militärischer Erfahrung, der mir helfen könnte, eine Armee zu führen?" Er fragt schlicht: "Gibt es irgendjemanden?“ Diese Frage ist Ausdruck von Güte. Und Ziba antwortet: "Es gibt jemanden, der gelähmt ist". Aus Zibas Antwort lässt sich fast heraus hören: "Wissen Sie, David, ich bin nicht sicher, dass Sie ihn wirklich in Ihrer Nähe haben möchten. Er ist wirklich nicht wie wir. Er passt nicht zu uns. Ich bin mir nicht sicher, dass er königliche Qualitäten besitzt.“ Aber David lässt sich nicht abbringen und spricht: "Sage mir, wo er ist.“ Dies ist das erste Mal, dass die Bibel von Schet ohne Erwähnung seiner Behinderung spricht.

Ich dachte darüber nach, und wissen Sie, ich denke, dass in einer Gruppe dieser Grösse hier es viele unter uns gibt, die ein Stigma mit sich herumtragen. Es gibt etwas in unserer Vergangenheit, das wie eine Fusskette mit Kugel an uns haftet. Und es gibt Leute, die werfen sie uns immer wieder vor; sie lassen sie niemals sterben. Dann hört man Gespräche wie: "Haben Sie mal wieder was von Susan gehört? Susan, Sie wissen doch, das ist die, die ihren Mann verlassen hat." Oder: "Ich sprach neulich mit Jo. Sie wissen doch, wen ich meine, na, den Alkoholiker." Und manch einer hier fragt sich: "Gibt es irgendjemanden, der mich separat von meiner Vergangenheit und meinen Misserfolgen in der Vergangenheit sieht?“

Ziba sagt: "Ich weiss, wo er ist. Er lebt in Lo Debar." Die beste Art, Lo Debar zu beschreiben, wäre als "Barstow" (ein entfernter Ort in Südkalifornien) im alten Palästina. [Gelächter]. In der Tat bedeutet der Name buchstäblich "ein unfruchtbarer Ort". Dort lebt er. David macht Schet ausfindig. Stellen Sie sich das nur vor: Der König läuft dem Krüppel nach. Hier folgt die zweite Antwort zu dem “Na, und?”

Ihnen wird intensiver nachgegangen, als Sie denken

Das ist unglaublich. Ich möchte, dass Sie für einen Moment innehalten und darüber nachdenken. Der vollkommene, der heilige, der rechtschaffene, der allmächtige, unendlich kluge Gott der Schöpfer des ganzen Universums, rennt mir nach und rennt Ihnen nach. Wir sprechen von suchenden Menschen, Leute auf einer geistlichen Reise, um geistliche Realitäten zu entdecken.

Wenn wir aber zur Bibel gehen, sehen wir, dass in Wirklichkeit Gott ursprünglich der Suchende ist [das sehen wir in der ganzen Heiligen Schrift]. Gehen Sie zurück, zum Anfang der Bibel die Geschichte von Adam und Eva die Szene beginnt, wo sie sich vor Gott versteckten. Es heisst, dass Gott in der Abendkühle kommt und Adam und Eva sucht. Er fragt: "Wo bist du?“ Nachdem Moses den tragischen Fehler gemacht hatte, einen Ägypter zu töten, musste er 40 Jahre um sein Leben bangen und flüchtete in die Wüste. Dort sucht Gott ihn in der Gestalt eines brennenden Busches auf und initiiert eine Besprechung mit ihm.
Als Jona berufen wurde, im Namen des Herrn in der Stadt Ninive zu predigen, rennt Jona in die entgegen gesetzte Richtung davon und Gott rennt hinter ihm her. Gehen wir zum Neuen Testament, sehen wir Jesus zwölf Männern begegnen, ihnen auf die Schulter klopfen und sagen: "Möchten Sie sich gerne meiner Sache anschliessen"? Wenn ich an Petrus denke nachdem er Christus dreimal verleugnet hatte und seine Karriere als Jünger verliess und sich wieder dem Fischen zuwandte -, da kommt Jesus und sucht ihn am Strand. Selbst in seinem Versagen geht Gott ihm nach. Sie werden verfolgt, Ihnen geht man nach ...

Sehen wir uns den nächsten Vers an (Epheser 1,4-5): “Schon bevor er die Welt erschuf, hat er uns vor Augen gehabt als Menschen, die zu Christus gehören; in ihm hat er uns dazu erwählt, dass wir heilig und fehlerlos vor ihm stehen. Aus Liebe hat er uns vor Augen ...: wörtlich hat er uns in ihm (Christus) erwählt. hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden – durch Jesus Christus und im Blick auf ihn. Das war sein Wille und so gefiel es ihm.” Ich hoffe, dass Sie das verstehen, dass unserer Beziehung zu Jesus Christus, die Rettung, uns von Gott geschenkt wird. Sie wird von Gott gesteuert. Sie wird von Gott eingeleitet. Sie ist von Gott hervorgebracht worden. Er geht uns nach.

Zurück zu unserer Geschichte. David hat nun eine Gruppe von Männern ausgesandt, um Schet zu suchen, und sie entdecken ihn in Lo Debar. Dort lebt Schet in Isolierung und Anonymität. Er wollte nicht gefunden werden. In der Tat wollte er nicht gefunden werden, damit er den Rest seines Lebens ausleben konnte. Aber er wurde entdeckt, und diese Burschen nehmen Schet und führen ihn zum Wagen, und sie setzen ihn in den Wagen und fahren ihn zurück zur Hauptstadt, in den Palast. Die Bibel berichtet uns wenig oder nichts über diese Wagenfahrt. Aber ich bin sicher, dass wir uns alle vorstellen können, wie es wäre, unten auf dem Wagenboden zu sitzen. Welche Emotionen Schet auf dieser Fahrt empfunden haben muss, Furcht, Panik, Ungewissheit. Sich so zu fühlen, als könnte dies der letzte Tag seines Erdenlebens sein. Dann beginnt er, einen Plan zu machen. Sein Plan sah so aus: Wenn ich vor dem König erscheine und er mich ansieht, dann erkennt er, dass ich keine Bedrohung für ihn bin. Ich falle vor ihm nieder und erbitte sein Erbarmen, und vielleicht wird er mich am Leben lassen. Und so fährt der Wagen vor dem Palast vor. Die Soldaten tragen ihn hinein und platzieren ihn in der Mitte des Raumes. Und er kämpft irgendwie mit seinen Füssen, und David kommt herein.

Die Begegnung mit Gnade

Beachten Sie, was geschieht in 2. Samuel 9,6-8: ”Als Merib-Baal, der Sohn Jonatans und Enkel Sauls, eintraf, warf er sich vor David nieder, das Gesicht zur Erde, und erwies ihm die gebührende Ehre. »Du bist also Merib-Baal!«, sprach David ihn an und er antwortete: »Ja, dein gehorsamer Diener!« »Habakuk keine Angst«, sagte David, »ich will dir eine Gunst erweisen deinem Vater Jonatan zuliebe. Ich werde dir allen Landbesitz zurückgeben, der einst deinem Grossvater Saul gehört hat. Und du darfst immer an meinem Tisch essen.«” Und, David ansehend, stellt er gezwungener Massen die folgende Frage. “Merib-Baal warf sich erneut zu Boden und sagte: »Ich bin es nicht wert, dass du mir deine Gnade zuwendest. Ich bin doch nicht mehr als ein toter Hund!«“

Was für eine Frage! Diese unerwartete Demonstration der Gnade ... Er versteht, dass er ein Krüppel ist. Er ist ein Niemand. Nichts hat er David anzubieten. Aber darum geht es bei Gnade. Der Charakter, die Natur Gottes, ist die Neigung und Veranlagung, unwürdigen Leuten freundliche und gute Dinge zukommen zu lassen. Das, mein Freunde, ist Gnade. Aber, seien wir ehrlich. Das ist nicht die Welt, in der die meisten von uns leben. Wir leben in einer Welt, die sagt: "Ich verlange mein Recht." Wir wollen den Menschen geben, was sie verdienen. Einmal musste ich als Geschworener dienen, und die Richterin sagte uns: "Als Geschworene ist es Ihre Aufgabe, die Fakten zu finden und das Gesetz darauf anzuwenden. Nicht mehr. Nicht weniger. Die Tatsachen zu entdecken und das Gesetz darauf anzuwenden.“ Die Richterin war überhaupt nicht interessiert an Erbarmen und erst recht nicht an Gnade. Sie wollte Gerechtigkeit. Und Gerechtigkeit ist notwendig bei Gericht, damit Dinge nicht aus den Fugen geraten. Aber, wenn es um Gott geht ich weiss nicht, wie es mit Ihnen steht -, aber ich will keine Gerechtigkeit. Ich weiss, was ich verdiene. Ich weiss, wie ich bin. Ich will Erbarmen und ich will Gnade. David zeigte Erbarmen schlicht dadurch, dass er Schets Leben schonte. Die meisten Könige hätten einen potentiellen Thronanwärter hingerichtet. Indem er sein Leben schonte, zeigte David Erbarmen. Aber David geht weit über Erbarmen hinaus. Er erwies ihm Gnade dadurch, dass er ihm sagte: "Ich habe Dich hierher gebracht, weil ich Dir Barmherzigkeit erweisen will." Hier kommt die dritte Antwort zu dem “Na, und?”

Wir werden mehr geliebt als wir denken

Ja, wir sind kaputt, und man geht uns nach. Und das, weil Gott uns liebt.
Römer 5,1-2: “Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens bei Gott angenommen sind, haben wir Frieden mit Gott. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn. Er öffnete uns den Weg des Vertrauens und damit den Zugang zur Gnade Gottes, in der wir jetzt festen Stand gewonnen haben.”

Und in Epheser 1,6-7: “…damit der Lobpreis seiner Herrlichkeit erklingt: der Lobpreis der Gnade, die er uns erwiesen hat durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn. Durch dessen Blut sind wir erlöst:
Unsere ganze Schuld ist uns vergeben. [bitte lesen Sie das folgende laut mit mir] So zeigte Gott uns den Reichtum seiner Gnade.” Wie gross und reich ist die Gnade Gottes.

Ich weiss nicht, was in Ihrem Herzen vor sich geht. Ich weiss nicht, welche Art Stigma Sie tragen. Ich weiss nicht, welches Etikett auf Ihnen klebt. Ich weiss nicht, wo Sie in der Vergangenheit versagt haben. Ich weiss nicht, welche Schandtaten Sie in Ihrem Inneren verbergen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Sie diese nicht länger tragen müssen. Am 18. Dezember 1865 wurde der 13. Verfassungszusatz in den USA unterschrieben. In dieser 13. Änderung wurde die Sklaverei in den USA für immer abgeschafft. Das war ein bedeutender Tag für unsere Nation. Also gab es am 19. Dezember 1865, technisch gesehen, keine Sklaven mehr. Dennoch fuhren viele fort, in der Sklaverei zu bleiben – einige noch für Jahre aus zwei Gründen:

  • Einige hatten nie davon erfahren.
  • Einige weigerten sich zu glauben, dass sie frei waren.

Und ich habe den Verdacht, geistlich gesprochen, dass es eine Anzahl von uns heute, in diesem Raum gibt, die in derselben Situation sind.
Der Preis ist schon bezahlt worden. Der Weg ist schon vorbereitet worden. Es geht um folgendes: Entweder haben Sie das Wort noch nicht gehört oder Sie weigern sich nur zu glauben, dass es wahr sein könnte.
Aber es ist wahr. Weil Sie geliebt sind und Gott Ihnen nachgegangen ist.
Vor einigen Momenten habe ich Laila einen Gutschein gegeben. Laila hatte ihn nicht verdient. Sie hat nicht dafür gearbeitet. Sie verdiente ihn nicht. Sie füllte kein Anmeldeformular dafür aus. Sie kam und wurde mit diesem unerwarteten Geschenk einfach überrascht. Ein Geschenk, für das jemand anderes bezahlt hat. Aber jetzt besteht ihre einzige Aufgabe darin – und es gibt keine heimlichen Tricks -, es anzunehmen und anzufangen, das Geschenk zu geniessen.

In gleicher Weise hat auch Gott den Preis für Sie schon bezahlt. Sie brauchen das Geschenk, das er Ihnen anbietet, nur anzunehmen. Als Glaubende hatten wir eine Gnadenbegegnung. Unser Leben veränderte sich durch die Liebe von Christus und wir verliebten uns in Jesus. Wir hatten es nicht verdient. Wir waren es nicht wert. Aber Christus bot uns dieses wunderbarste Geschenk unseres Lebens an. Deswegen ist unser Leben jetzt anders.
Unser Leben war kaputt wir machten Fehler. Aber der König ging uns nach, weil er uns liebt. Der König ist nicht böse auf uns. Die Geschichte von Schet könnte genau hier enden, und es wäre eine grossartige Geschichte. Aber es gibt einen weiteren Teil – ich möchte nicht, dass Sie ihn verpassen es ist die 4. Szene.

Ein Platz an der Tafel

Der letzte Teil in 2. Samuel 9,7 lautet: “Ich werde dir allen Landbesitz zurückgeben, der einst deinem Grossvater Saul gehört hat. Und du darfst immer an meinem Tisch essen.” Zwanzig Jahre früher musste derselbe Junge im Alter von fünf Jahren eine schreckliche Tragödie erleben. Er verlor nicht nur seine gesamte Familie, sondern wurde gelähmt und verletzt, um dann als Flüchtling für die letzten 15 bis 20 Jahre im Exil zu leben. Und jetzt hört er den König sagen:: "Ich will, dass Sie hier her kommen." Und vier Verse weiter sagt David zu ihm: "Ich will, dass Sie wie einer meiner Söhne mit mir an meiner Tafel essen". Ich liebe diesen Vers. Schet war jetzt Teil der Familie. David sagte nicht: "Wissen Sie, Schet. Ich möchte Ihnen Zugang zum Palast geben und Sie dann und wann einen Besuch machen lassen." Oder: "Wenn wir einen Nationalfeiertag haben, lasse ich Sie in der Königsloge zusammen mit der königlichen Familie sitzen". Nein, wissen Sie, was er sagte? "Schet, wir werden Ihnen jeden Abend einen Platz an der Tafel reservieren, weil Sie jetzt Teil meiner Familie sind". Der letzte Vers in der Geschichte besagt folgendes: “Er wohnte in Jerusalem, denn er war ständiger Gast an der Tafel des Königs. Er war an beiden Füssen gelähmt.” (2. Samuel 9,13). Ich mag die Art und Weise, wie die Geschichte endet, denn es scheint so, als habe der Verfasser eine kleine Nachschrift an das Ende der Geschichte platziert. Es ist die Rede davon, wie Schet diese Gnade erlebte und jetzt mit dem König zusammenleben soll, und dass er an der Tafel des Königs essen darf. Er möchte aber, nicht, dass wir vergessen, was er überwinden muss. Und dasselbe gilt für uns. Was es uns kostete, war, wir hatten einen dringenden Bedarf und erlebten eine Gnadenbegegnung. Vor etlichen Jahren schrieb Chuck Swindol über diese Geschichte in wortgewandter Weise. Ich will Ihnen nur einen Absatz vorlesen. Er sagte: "Stellen Sie sich folgende Szene etliche Jahre später vor. Die Türglocke läutet im Palast des Königs, und David kommt zur Haupttafel und setzt sich. Kurz darauf lässt sich Amnon, der listige, schlaue Amnon, an der linken Seite von David nieder. Dann erscheint Tamar, eine schöne und freundliche junge Frau und lässt sich neben Amnon nieder. Auf der anderen Seite kommt Salomo langsam von seinem Studierzimmer – der frühreife, brillante, gedankenverlorene Salomo. Absalom mit wallendem, schönem, schulterlangem Haar nimmt Platz. An diesem Abend ist auch Joab, der mutige Krieger und Truppenkommandeur, zum Abendessen eingeladen worden. Ein Platz jedoch ist immer noch unbesetzt, und so warten alle. Sie hören schlurfende Füsse und das rhythmische Hump, Hump, Hump der Krücken. Es ist Schet, der langsam seinen Weg zur Tafel schafft. Er schlüpft in seinen Sitz, das Tischtuch bedeckt seine Füsse." Denken Sie, dass Schet verstand, was Gnade ist? Wissen Sie, das beschreibt eine zukünftige Szene, wenn sich im Himmel um eine grosse Festtafel herum die ganze Familie Gottes versammeln wird. Und an diesem Tag bedeckt das Tischtuch der Gnade Gottes unsere Bedürfnisse, bedeckt unsere blosse Seele. Sehen Sie, der Weg, wie wir in die Familie hereinkommen, geschieht durch Gnade, und wir setzen ihn in der Familie durch Gnade fort. Jeder Tag ist ein Geschenk seiner Gnade.

Unser nächster Vers steht in Kolosser 2,6 “Ihr habt Jesus Christus als den Herrn angenommen; darum lebt nun auch in der Gemeinschaft mit ihm und nach seiner Art!” Sie haben Christus durch die Gnade empfangen. Da Sie nun in der Familie sind, sind Sie auch durch die Gnade in ihr. Manche von uns denken, dass wir, sobald wir Christ – durch die Gnade geworden sind, wir nun aber besonders hart arbeiten und Gott alles unbedingt recht machen müssten, um sicherzustellen, dass er uns auch weiterhin mag und liebt. Doch, nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Als Papa ist meine Liebe zu meinen Kindern nicht davon abhängig, welche Berufsart oder wie viel Erfolg sie haben oder ob sie alles richtig machen. Ihnen gehört meine ganze Liebe, einfach weil sie meine Kinder sind. Und dasselbe gilt für Sie. Sie erfahren auch weiterhin Gottes Liebe, einfach deshalb, weil Sie eins seiner Kinder sind. Lassen Sie mich das letzte „Na, und?“ beantworten.

Wir sind privilegierter als wir denken

Gott schonte nicht nur unser Leben, sondern hat uns jetzt auch mit seinem Leben der Gnade überhäuft. Hören Sie diese Worte aus Römer 8, Paulus sagt:
“Was bleibt zu alldem noch zu sagen? Gott selbst ist für uns [und das ist er], wer will sich dann gegen uns stellen? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle in den Tod gegeben. Wenn er uns aber den Sohn geschenkt hat, wird er uns dann noch irgendetwas vorenthalten?” (Römer 8,31-32).

Er gab nicht nur Christus hin, damit wir in seine Familie hereinkommen konnten, sondern er gibt Ihnen jetzt alles, das Sie brauchen, um ein Leben der Gnade zu führen, sobald Sie in der Familie sind.
Aber ich liebe diese Redewendung: "Gott ist für uns." Lassen mich wiederholen: "Gott ist für SIE.“ Nochmals, es gibt keinen Zweifel daran, dass manche von uns, die heute hier sind, das nicht wirklich glauben. Es ist uns nie in den Sinn gekommen, dass sich irgendjemand in unserer Fankurve des Stadions befindet, um uns anzuspornen.

Im Gymnasium spielte ich Basketball. Normalerweise haben wir keine Zuschauer, wenn wir spielen. An einem Tag jedoch war die Turnhalle voll. Ich erfuhr später, dass sie an diesem Tag eine Spendenaktion geplant hatten, bei der man für einen Viertel Dollar einen Ausgang aus der Klasse erkaufen konnte. Zuvor musste man aber zum Baseballspiel kommen. Am Ende des 3. Satzes ertönte ein lautes Summen, die Schule wurde entlassen, und die Turnhalle leerte sich so schnell, wie sie sich vorher gefüllt hatte. Aber drüben, in der Mitte der Zuschauerbänke, sassen zwei Leute, die bis zum Spielende da blieben. Es waren meine Mama und meine Oma. Wissen Sie, was? Sie waren für mich, und ich hatte nicht einmal gewusst, dass sie anwesend waren.
Manchmal dauert es bei Ihnen nachdem jeder andere es längst herausgefunden hat -, bis Sie realisieren, dass Gott in jeder Beziehung auf Ihrer Seite steht. Ja, wirklich, und er beobachtet Sie.
Die Geschichte Schets ist einfach grossartig, aber ich will noch eine andere Frage beantworten, bevor wir gehen, sie lautet: Na, und?

Beginnen wir mit 1. Korinther 15,10: “Aber durch Gottes Gnade bin ich es dennoch geworden, und sein gnädiges Eingreifen ist nicht vergeblich gewesen.” Diese Stelle scheint zu sagen: "Wenn Sie eine Gnadenbegegnung erfahren haben, machen Änderungen einen Unterschied.“ Als ich ein Kind war und heranwuchs, war ich in der Schule recht gut, und die meisten Dinge, die ich versuchte, sind mir gelungen. Dann ging ich zum College und zum Priesterseminar und bekam meine erste Anstellung als Pastor im Alter von 22 Jahren. Ich wusste nichts, aber ich dachte, dass ich alles wüsste. Ich war im Priesterseminar und flog jedes Wochenende hin und her zu einer eher ländlichen Stadt im zentralen Westen von Arkansas. Es wäre ein geringerer Kulturschock gewesen, ins Ausland zu gehen, als nach dem zentralen Westen von Arkansas.
Es ist eine andere Welt, und die Leute dort waren einfach lieb. Wir liebten sie, und sie liebten uns. Aber ich ging dort hin mit dem Ziel, eine Gemeinde aufzubauen und ein effektiver Pastor zu sein. Ich wollte alles in der Praxis umsetzen, das ich im Priesterseminar studiert hatte. Aber, ganz ehrlich, nachdem ich etwa 2 ½ Jahre dort war, war ich geschafft. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.
Die Kirche ist wirklich kaum gewachsen. Ich erinnere mich daran, dass ich Gott gebeten habe: Bitte, senden mich woanders hin. Ich möchte nur weg von hier. Und ich erinnere mich daran, dass ich ganz allein in meinem Büro am Schreibtisch sass und niemand anderes war in der ganzen Kirche. Das ganze Personal bestand nur aus mir, und ich fing an zu weinen und war in grosser Sorge und fühlte mich als Versager und fühlte mich vergessen und betete mit dem Gefühl, dass ohnehin niemand zuhörte.

Obwohl das mehr als 20 Jahre her ist, erinnere ich mich immer noch sehr lebhaft daran. Und wenn es auch eine schmerzhafte Erfahrung war, war sie doch sehr nützlich, weil Gott diese in meinem Leben verwendete, um mein Selbstvertrauen und meinen Stolz zu brechen und mir half zu verstehen, dass alles, was auch immer er in meinem Leben würde tun wollen, alles auf Grund seiner Gnade geschah – und nicht weil ich gut war oder weil ich begabt war oder weil ich geschickt war. Und, wenn ich über meine Reise in den letzten Jahren nachdenke und sehe, dass ich eine Stelle wie diese bekommen durfte [und ich der am wenigsten Qualifizierte für das bin, was ich hier tue], fühle ich mich oft unzulänglich. Ich weiss das eine, dass, wo immer ich bin, was auch immer Gott in meinem Leben tun möchte, in mir oder durch mich, alles auf Grund seiner Gnade geschieht.
Und wenn Sie das erfasst haben, wenn das wirklich einsinkt, können Sie nicht mehr derselbe sein.

Die Frage, die ich mir zu stellen begann, lautet: "Führen wir, die wir den Herrn kennen, ein Leben, das die Gnade widerspiegelt?“ Wie sehen einige der Merkmale aus, die anzeigen, dass "ich ein Leben der Gnade führe?“

Lassen Sie uns mit folgendem Vers schliessen. Paulus sagt:
“Doch was liegt schon an meinem Leben! Wichtig ist nur, dass ich bis zum Schluss den Auftrag erfülle, den mir Jesus, der Herr, übertragen hat [welchen?]: die Gute Nachricht [Die Botschaft von seiner Gnade] zu verkünden, dass Gott sich über die Menschen erbarmt hat” (Apostelgeschichte 20,24). Paulus sagt: das ist mein Lebensauftrag.

Genau wie Schet, sind Sie und ich geistlich gebrochen, geistlich tot. Aber wie Schet, so wurde auch uns nachgegangen, und zwar deshalb, weil der König des Universums uns liebt und will, dass wir in seiner Familie sind. Er möchte, dass wir eine Gnadenbegegnung haben. Vielleicht sind Sie deshalb an diesem Morgen hier und Sie sind nicht einmal sicher, warum Sie heute hier her kamen. Aber innerlich gewahren Sie diesen Ruck oder dieses Ziehen in Ihrem Herzen. Das ist der Heilige Geist, der zu Ihnen spricht: "Ich will Sie in meiner Familie haben." Und, wenn Sie den Schritt bisher nicht gemacht haben, um eine persönliche Beziehung zu Christus zu beginnen, möchten wir Ihnen gerne an diesem Morgen diese Gelegenheit anbieten. Sagen Sie einfach folgendes: "Hier bin ich. Ich habe nichts anzubieten ich bin nicht perfekt. Wenn du wirklich mein bisheriges Leben kennen würdest, würdest du mich nicht mögen." Aber Gott würde Ihnen antworten: "Ich mag dich aber. Und alles, das du tun musst, ist, mein Geschenk anzunehmen". So möchte ich Sie darum bitten, sich einen Augenblick zu verneigen, und, wenn Sie diesen Schritt nie gemacht haben, möchte ich Sie darum bitten, einfach zusammen mit mir zu beten. Ich sage einen Satz, Sie brauchen ihn nur nachzusprechen, aber sagen Sie es dem Herrn.

„Lieber Jesus, wie Schet weiss ich, dass ich kaputt bin, und ich weiss, dass ich dich brauche, und ich verstehe es nicht vollständig, aber ich glaube, dass du mich liebst und dass du mir nachgegangen bist und dass du, Jesus, am Kreuz gestorben bist und der Preis für meine Sünde schon bezahlt worden ist. Und darum bitte ich dich jetzt, in mein Leben zu kommen. Ich will deine Gnade kennen und erfahren, so dass ich ein Leben der Gnade führen und immer bei dir sein kann.

von Lance Witt