Wie denken Sie über Nichtgläubige?

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Ich wende mich mit einer wichtigen Frage an Sie: Wie denken Sie über Nichtgläubige? Ich glaube, das ist eine Frage, über die wir alle nachdenken sollten! Chuck Colson, Gründer in den USA der Prison Fellowship und des Breakpoint Radio Programmes, hat diese Frage einmal mit einer Analogie beantwortet: Wenn ein Blinder Ihnen auf den Fuss tritt oder heissen Kaffee über Ihr Hemd schüttet, wären Sie wütend auf ihn? Er antwortet selbst, dass wir es wohl nicht wären, eben deshalb, weil ein Blinder nicht sehen kann, was sich vor ihm befindet. 

Bitte bedenken auch Sie, dass Menschen, die bisher nicht zum Glauben an Christus berufen wurden, die Wahrheit vor ihren Augen nicht sehen können. Aufgrund des Sündenfalls sind sie geistlich blind (2. Korinther 4,3-4). Aber genau zur rechten Zeit öffnet der Heilige Geist ihre geistlichen Augen, damit sie sehen können (Epheser 1,18). Die Kirchenväter nannten dieses Geschehen das Wunder der Erleuchtung. Wenn es geschah, war es möglich, dass Menschen zum Glauben kamen; glauben konnten, was sie nun mit eigenen Augen sahen.

Obwohl sich einige Menschen, trotz sehender Augen, entscheiden, nicht zu glauben, ist es meine Überzeugung, dass die meisten von ihnen in ihrem Leben doch irgendwann positiv auf Gottes deutlichen Ruf reagieren werden. Ich bete dafür, dass sie das eher früher als später tun, damit sie bereits in dieser Zeit den Frieden und die Freude der Erkenntnis Gottes erfahren und anderen von Gott erzählen können.

Wir glauben zu erkennen, dass Nichtgläubige falsche Vorstellungen von Gott haben. Einige dieser Vorstellungen sind das Resultat schlechter Beispiele von Christen. Andere entstanden durch unlogische und spekulative Meinungen über Gott, die man jahrelang gehört hat. Diese falschen Vorstellungen verschlimmern noch die geistliche Blindheit. Wie reagieren wir auf ihren Unglauben? Unglücklicherweise reagieren viele Christen mit der Errichtung von Schutzwänden oder sogar starker Ablehnung. Durch die Errichtung dieser Wände übersehen sie die Realität, dass Nichtgläubige Gott genauso wichtig sind wie Gläubige. Sie haben vergessen, dass der Sohn Gottes nicht nur für Gläubige auf die Erde kam.

Als Jesus seinen Dienst auf Erden begann, gab es noch keine Christen – die meisten Menschen waren Nichtgläubige, selbst die Juden jener Zeit. Aber dankenswerterweise war Jesus ein Freund der Sünder – ein Fürsprecher der Nichtgläubigen. Ihm war klar, „die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken“ (Matthäus 9,12). Jesus hat sich selbst eingesetzt, die verlorenen Sünder aufzusuchen, damit sie ihn und die Errettung, die er ihnen anbot, annehmen. So verbrachte er einen grossen Teil seiner Zeit mit Menschen, die von anderen als unwürdig und nicht beachtenswert betrachtetet wurden. Die religiösen Führer der Juden stempelten Jesus deshalb als „einen Vielfrass und Weinsäufer, einen Freund der Zöllner und Sünder“ ab (Lukas 7,34).

Das Evangelium offenbart uns die Wahrheit; Jesus, der Sohn Gottes wurde ein Mensch, der unter uns lebte, starb und zum Himmel auffuhr; er tat dies für alle Menschen. Die Schrift sagt uns, dass Gott „die Welt“ liebt. (Johannes 3,16) Das kann nur bedeuten, dass es sich bei den meisten Menschen um Nichtgläubige handelt. Derselbe Gott ruft uns Gläubige auf, wie Jesus alle Menschen zu lieben. Dazu benötigen wir die Einsicht, sie als Noch-nicht-Gläubige in Christus zu sehen – als jene, die ihm gehören, für die Jesus gestorben und auferstanden ist. Leider fällt das vielen Christen sehr schwer. Anscheinend gibt es genügend Christen, die bereit sind, andere zu verurteilen. Der Sohn Gottes hat jedoch verkündet, er sei nicht gekommen, die Welt zu verurteilen, sondern sie zu retten (Johannes 3,17). Traurigerweise sind einige Christen so eifrig im Verurteilen von Nichtgläubigen, dass sie völlig übersehen, wie Gott der Vater sie ansieht – als seine geliebten Kinder. Für diese Menschen sandte er seinen Sohn, um für sie zu sterben, und das, obwohl sie ihn (noch) nicht erkennen oder lieben konnten. Wir mögen sie als Nichtoder Ungläubige ansehen, doch Gott sieht sie als zukünftige Gläubige an. Bevor der Heilige Geist einem Nichtgläubigen die Augen öffnet, sind sie mit der Blindheit des Unglaubens verschlossen – verwirrt durch theologisch falsche Konzepte über Gottes Identität und Liebe. Gerade unter diesen Bedingungen müssen wir sie lieben, anstatt sie zu meiden oder zurückzuweisen. Wir sollten dafür beten, dass sie, wenn der Heilige Geist sie befähigt, sie die gute Nachricht über Gottes versöhnende Gnade verstehen und die Wahrheit gläubig annehmen. Diese Menschen mögen eintreten in das neue Leben unter Gottes Leitung und Herrschaft und der Heilige Geist möge sie befähigen, den Frieden zu erfahren, der ihnen als Kinder Gottes geschenkt wird.

Wenn wir über Nichtgläubige nachdenken, lasst uns an Jesu Gebot erinnern: "Liebet einander”, sagte er „wie ich euch liebe“ (Johannes 15,12). Und wie liebt uns Jesus? Indem er uns an seinem Leben und seiner Liebe teilhaben lässt. Er errichtet keine Wände zur Trennung von Gläubigen und Nichtgläubigen. Die Evangelien berichten uns, dass Jesus Zöllner, Ehebrecherinnen, Besessene und Leprakranke liebte und sie annahm. Seine Liebe galt auch den Frauen mit schlechtem Ruf, Soldaten, die ihn verspotteten und schlugen, und den gekreuzigten Verbrechern an seiner Seite. Als Jesus am Kreuz hing und all dieser Menschen gedachte, betete er: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34). Jesus liebt und nimmt alle an, auf dass sie alle von ihm, als ihren Heiland und Herrn, die Vergebung erhalten und durch den Heiligen Geist in der Gemeinschaft mit ihrem himmlischen Vater leben mögen.

Jesus schenkt uns Anteil an seiner Liebe für die Nichtgläubigen. Dadurch sehen wir sie als Menschen in Gottes Eigentum, die er geschaffen hat und erlösen wird, trotz der Tatsache, dass sie noch nicht den Einen kennen, der sie liebt. Wenn wir diese Perspektive beibehalten, dann werden sich unsere Einstellung und unser Verhalten gegenüber den Nichtgläubigen ändern. Wir werden sie mit offenen Armen als verwaiste und entfremdete Familienmitglieder annehmen, die ihren wahren Vater erst noch kennenlernen müssen; als verlorene Brüder und Schwestern, denen nicht bewusst ist, dass sie durch Christus mit uns verwandt sind. Wir werden danach trachten, Nichtgläubigen mit der Liebe Gottes zu begegnen, auf dass auch sie die Gnade Gottes in ihrem Leben willkommen heissen mögen.

von Joseph Tkach


pdfWie begegnen wir Nichgäubigen?